Schalke-Trainer van Wonderen vor dem Aus: Kehrt Raúl zum S04 zurück? Und wäre das überhaupt eine gute Idee?

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Schalke 04: Van Wonderen vor dem Aus – Ergibt ein Raul-Comeback Sinn?•
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Schalke 04: Van Wonderen vor dem Aus – Ergibt ein Raul-Comeback Sinn?Schalke 04: Van Wonderen vor dem Aus – Ergibt ein Raul-Comeback Sinn?Schalke-Trainer van Wonderen vor dem Aus Kehrt Raúl zum S04 zurück? Und wäre das überhaupt eine gute Idee?Analyse | Gelsenkirchen · Zwei Jahre verzauberte der spanische Superstar das Ruhrgebiet als Spieler, nun könnte er für den Trainerjob zum FC Schalke 04 zurückkehren und Nachfolger des vor dem Aus stehenden van Wonderen werden. Doch wäre das eigentlich zielführend für beide Seiten? Eine sportliche und emotionale Abwägung.Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden•








Wiedersehen im Jahr 2018: Der ehemalige Schalke-Spieler Raul steht vor dem Spiel neben Maskottchen Erwin und winkt den Fans.•
Er benötigte lediglich ein bedeutungsloses Vorbereitungsturnier im Sommer 2010, um einen ganzen Verein zu verzaubern. Auf Schalke lief im Finale des „Liga total! Cups“ gegen eine C-Elf des FC Bayern München die 33. Spielminute, als Raúl 20 Meter vor dem gegnerischen Kasten an den Ball kam. Schon in den Tagen zuvor hatte sich alles um den spanischen Weltstar gedreht, der doch tatsächlich von Real Madrid zum FC Schalke 04 gewechselt war. Ein Königlicher in Königsblau. Und das hier war sein erster Geniestreich. Umringt von drei Verteidigern lupfte Raúl die Kugel von außerhalb des Strafraums über Bayerns Ersatzkeeper Rouven Sattelmeier zum 3:1-Sieg ins Netz. Eine Art spanischer Appetitanreger für all das, was beim S04 in den kommenden zwei Jahren folgen sollte.Von 2010 bis 2012 lief der Superstar in 98 Spielen für Schalke auf, erzielte 40 Treffer, legte 21 weitere vor, gewann dabei viermal die Wahl zum Tor des Monats und sogar zweimal zum Tor des Jahres. Er glänzte als Vorbereiter per Hacke, traf aus der Distanz, nach Ballrollen am Torwart vorbei und nach Belieben per Lupfer – sein unverkennbares Markenzeichen. Mit Schalke stand Raúl im Halbfinale der Champions League und gewann den DFB-Pokal, sein einziger nationaler Pokalerfolg in der trophäenreichen Vita und Schalkes letzter großer Titel.Die Schalke-Trainer seit der Saison 2012/2013Schalke sucht wohl den neunten Cheftrainer in fünf Jahren13 Jahre liegt dieser Rausch nun zurück und geblieben ist davon auf Schalke lediglich die schwindende Erinnerung an bessere Zeiten. Nach den Abstiegen 2021 und 2023 steuert der einstige Gigant des deutschen Fußballs auf die dritte Zweitligasaison in Serie zu, wird die aktuelle Spielzeit – wie bereits die vergangene – im grauen Mittelmaß beenden. Und spätestens seit dem öffentlichen Streit zwischen Noch-Coach Kees van Wonderen und der Klubführung vom Wochenende zeichnet sich ab, dass ab Sommer mal wieder ein neuer Mann an der Seitenlinie beim S04 übernehmen wird. Es wäre der neunte Cheftrainer in den vergangenen fünf Jahren. Mal wieder Neuanfang. Mal wieder Veränderung. Und was bedeutet eigentlich Umbruch auf Spanisch?„Cambio“ heißt die Antwort hinter der doch tatsächlich der einstige Publikumsliebling Raúl stecken könnte. Bereits im Herbst 2023 soll sich S04 mit dem Spanier beschäftigt haben, der seit mittlerweile sechs Jahren die zweite Mannschaft von Real Madrid trainiert. Damals schlug der Belgier Karel Geraerts in Gelsenkirchen auf. Der war schnell wieder Geschichte, ebenso wie wohl bald auch sein niederländischer Nachfolger van Wonderen – und so kochen die Gerüchte um ein Raúl-Comeback als Trainer auf Schalke wieder hoch. Laut spanischen und deutschen Medienberichten soll sich die Vereinsführung in den vergangenen Monaten bereits in Kontakt mit dem einstigen Weltstar befunden haben.Die Trainerwechsel der Saison 2024/25Eine Erfolgsgeschichte wie mit Xabi Alonso?Wie 2010, als Felix Magath den Spanier aus Madrid ins Ruhrgebiet lockte, wäre eine Trainerverpflichtung von Raúl ein absoluter Coup für die Königsblauen – wenn auch nicht ganz ohne Risiko. Die Aufmerksamkeit für den in den Niederungen der 2. Bundesliga dümpelnden Traditionsverein wäre dank der internationalen Strahlkraft dieser Personalie auf einen Schlag um ein Vielfaches höher. Kein unwesentlicher Aspekt für den Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann und Axel Hefer aus dem Aufsichtsrat, die sich merklich schwer tun, finanzstarke Sponsoren an Land zu ziehen. Raúl als Image-Booster des hoch verschuldeten Revierklubs.Zumal sich für Schalke in diesem Sommer möglicherweise ein letztes Mal das Fenster für eine Raúl-Verpflichtung öffnen könnte. Denn noch hat sich der Spanier nicht im Profibereich als Coach beweisen können, die Aktie des aufstrebenden Trainertalentes ist daher noch nicht hoch im Kurs. Sollte sich die Real-Legende aber bei seiner ersten großen Trainerstation bewähren, könnten schnell europäische Top-Klubs auf Raúl aufmerksam werden. Wie bei Xabi Alonso, der 2022 ohne Profitrainer-Erfahrung aus der zweiten Mannschaft von Real Sociedad zu Bayer Leverkusen kam und bereits nach kürzester Zeit mit einem Wechsel zu Bayern München und Real Madrid in Verbindung gebracht wurde.Raúl kennt Krise auf Schalke aus seiner SpielerzeitDass Alonso mit einer vergleichbaren Vita wie Raúl in Leverkusen direkt zu Erfolgen kam und im vergangenen Jahr das Double mit der Werkself feierte, ist keineswegs eine Versicherung, dass seinem ehemaligen Teamkollegen von Real Madrid und der spanischen Nationalmannschaft ein ähnlicher Raketenstart ins Trainergeschäft gelingt. Es zeigt aber trotzdem, dass sich das Wagnis mit einem unerfahrenen Coach lohnen kann.Wobei die Situation für den mittlerweile 47-Jährigen auch nicht gänzlich neu wäre. Immerhin stand Raúl seit 2019 in über 200 Spielen bei Reals Zweitvertretung an der Seitenlinie, mit einem Punkteschnitt von 1,5. Zudem kennt er das unruhige Umfeld und die emotionale Wucht auf Schalke aus seinen zwei Jahren als Spieler. Auch damals lief bei Weitem nicht alles rund: So schloss Schalke die erste Saison mit Raúl auf Tabellenplatz 14 ab, beschäftigte in den zwei Jahren mit Felix Magath, Ralf Rangnick und Huub Stevens drei verschiedene Cheftrainer und scheiterte 2012 als amtierender Pokalsieger bereits im Achtelfinale an Mainz. Raúl kennt Krise. Raúl kennt Schalke.Aus heutiger Sicht wirken die damaligen Sorgen fast läppisch. Immerhin befand sich der S04 entgegen eigener Ansprüche nun zum zweiten Mal zumindest zeitweise im Abstiegskampf der 2. Bundesliga – doch genau darin könnte die Chance mit der Personalie Raúl liegen. Mehr noch als die aller meisten Klubs in Deutschland werden die Königsblauen von und mit ihren Fans durch Emotionen getrieben. Das hat das vom Publikum leidenschaftlich befeuerte Remis in 90-minütiger Unterzahl gegen Spitzenreiter Hamburg am Wochenende mal wieder bewiesen. Schalke-Fans brauchen diese emotionalen Erweckungsmomente für ihr leidenschaftliches Pathos. Wie ein Stück Kohle für das Feuer im Brennofen. Auf ein Spiel gesehen kann das wie Samstag eine frühe Rote Karte sein, im Gesamtkomplex könnte das die Trainerverpflichtung von Raúl werden.Aufbruchstimmung wichtig für die FördergenossenschaftAls Schalke 2022 mit sieben Siegen aus den letzten acht Spielen doch noch der direkte Wiederaufstieg gelang, war die Euphorie der Anhänger am Siedepunkt, kühlte nach der Vorstellung von Frank Kramer als Cheftrainer für die 1. Liga aber schleunigst wieder ab. Der Coach wurde nach nur zwölf Partien wieder entlassen und die für Schalke so wichtige Aufbruchsstimmung war verflogen.Raúl als Nachfolger von van Wonderen auf der Trainerbank könnte trotz der miesen sportlichen und finanziellen Situation im Sommer für solch eine Aufbruchstimmung bei den Fans sorgen. Und die benötigt es beim S04 mehr denn je: Um den großen Schuldenberg in den Griff zu bekommen, versucht der Verein aktuell die Fans mit ins Boot zu holen, und bietet über eine Fördergenossenschaft den Anteilskauf am Stadion an. Mit einer ähnlichen Aktion hat Erstligist FC St. Pauli bislang über 27 Millionen Euro eingenommen, auf Schalke stagniert die Summe bei etwa acht Millionen Euro. Auch weil der S04 weder auf noch neben dem Platz für sonderlich viele Kaufanreize sorgt.Ein im Sommer euphorisiertes Umfeld wäre durch eine spannende Zukunftsperspektive mit Raúl aber sicherlich eher bereit, dringend benötigtes Geld an die Fördergenossenschaft des Vereins zu geben. Schon zu seiner Zeit als Spieler auf Schalke sangen die Fans mit selbstironischen Glücksgefühlen unentwegt: „Keine Schale in der Hand, Peter Zwegat auf der Bank – scheißegal, wir ham‘ Raúl“. Diese Stimmung bräuchte es in Gelsenkirchen wieder.Diese Fußballtrainer sind aktuell vereinslosDie Installation eines Trainers, der zuvor noch nie im Profibereich gearbeitet hat, ist aber natürlich nicht ganz risikofrei. Raúl hat bewiesen, dass er mit jungen Talenten arbeiten kann, ob er eine Profimannschaft mit gestandenen Spielern führen kann, ist ungewiss. Zumal der Erwartungsdruck von Tag eins enorm groß wäre und stets die Gefahr mitschwingen würde, dass sich mit einem gescheiterten Trainer-Experiment Raúls Legendenstatus auf Schalke zerstören würde. Doch auch 2010 war der Raúl-Transfer mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch damals waren alle Augen der europäischen Fußball-Öffentlichkeit auf den Weltstar im Ruhrgebiet gerichtet – eine gescheiterte Zeit auf Schalke hätte für beide Seiten zu einem unangenehmen Missverständnis werden können. Damals wurde das Risiko belohnt.Erste Patrone für Baumann, letzte für Hefer, Tillmann und MangaSollte in den kommenden Tagen das Ende von Coach Kees van Wonderen auf Schalke offiziell verkündet werden, dann könnten die Gerüchte um eine Raúl-Rückkehr weiter befeuert werden. Für die Verantwortlichen hängt von der kommenden Trainer-Entscheidung sehr viel ab. Für den neuen Sportvorstand Frank Baumann ist es dann zwar die erste personelle Entscheidung, das stark in der Kritik stehende Trio um Matthias Tillmann , Ben Manga und Axel Hefer hat aber wohl nach einigen falschen Entscheidungen seine letzte Patrone zur Verfügung. Der nächste Schuss muss sitzen.Als Spieler benötigte Raúl ein Traumtor im bedeutungslosen „Liga total! Cup“, um Schalke zu verzaubern, und er stieg in seinen zwei Jahren zur Vereinslegende auf. Als Trainer könnte er seinem strauchelnden Ex-Verein wieder auf die Beine helfen und den Umbruch als neues Gesicht an der Seitenlinie anleiten. Oder wie der Spanier sagen würde: „El cambio“.
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